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RU 18/2009 - TÜRKEI, ÖSTERREICH


- TÜRKEI. Es gibt Nachrichten, die bedeutsam sind und zum Nachdenken anregen.  Eine italienische Revue ‚Diva e donna’, veröffentlichte einen Brief von Ali Agca, der am 13. Mai 1981 auf dem Sankt-Petersplatz in Rom versucht hatte, Papst Johannes-Paul II zu erschiessen. In diesem Brief, den er aus seiner türkischen Gefängniszelle,  wo er bis 2010 wegen der Ermordung eines türkischen Journalisten  verbleiben wird, schrieb, versichert er, er habe „am 13. Mai 2007 dem islamischen Glauben abgeschworen“ und sei „ein Gläubiger der Katholischen Kirche geworden“. Dies ist wohl die Folge des eindrucksvollen Verzeihens des Papstes gegenüber Ali Agca, als er diesen 2003 in seinem italienischen Gefängnis besuchte. Das Verzeihen ist ein Akt tiefer Liebe, der durch sich selbst oft das Gute mit sich bringt. Aber nicht immer. Erinnern wir uns an das Verzeihen, das U.H. Jesus Christus – noch vor der Ausführung des Verrats – Judas gewährte: „Freund, warum bist du gekommen?“, mit dem bekannten Erfolg. – (ru; vgl. LF 28.4.)

- ÖSTERREICH. Ein Prolife-Katholik erhob erneut seine Stimme, um die Obrigkeiten der Kirche in Österreich der Mitschuld an der schlimmen  Abtreibungsplage zu bezichtigen. Es handelt sich um Herrn Andreas Kirchmair, den ehemaligen Präsidenten der katholischen Bewegungen der österreichischen Diözese Steiermark. Seine Bemerkungen sind derart durchschlagend und erinnern so sehr an die Situation in vielen anderen Ländern der E.U., insbesondere in Deutschland und Frankreich, dass wir hier den Grossteil dieses Briefes vom 8. April 2009 an Kardinal Schönborn von Wien, mit Kopie an den neuen Apostolischen Nuntius Dr. Zurbriggen und Bitte um Weiterleitung an den Heiligen Vater, veröffentlichen möchten.

Zitat: „...Der Kindermord, den Herodes vor rd. 2000 Jahren in Bethlehem und der ganzen Umgebung durchführte, indem er alle Knaben bis zum Alter von zwei Jahren töten ließ (Mt 2,16-18), war entsetzlich. Aber was seit Jahrzehnten in Österreich passiert, ist noch schlimmer - bei uns wird ca. jedes 2. Kind schon vor seiner Geburt getötet... In meinen Augen tragen unsere Kirchenführer eine schwere Mitverantwortung für diese Situation, die immer dramatischer wird. Warum ?

1) Staatlich geförderte Kindestötung ist geltendes Un-Recht: In unserem Land hat sich seit langem eine stille, teilweise öffentlich geförderte Kindertötungsindustrie etabliert. Kinderleichen werden als menschlicher (Impf-) Rohstoff missbraucht oder als Sondermüll entsorgt und nicht einmal begraben. Der gesellschaftliche Druck auf schwangere Frauen abzutreiben ist immens, ein Großteil der Gynäkologen und viele in Krankenhäusern Tätige waren schon an Abtreibungen beteiligt. Bürgerrechte und Meinungsfreiheit bei Lebensschützern werden laufend eingeschränkt, der OGH sieht behinderte Kinder als „Schaden“. Kurzum, die staatlich geförderte Kindestötung ist geltendes Un-Recht, wir leben daher in keinem Rechtsstaat mehr. Angesichts dieser katastrophalen Situation sind seitens der Kirche glasklare Aussagen, Taten und angemessener Widerstand unabdingbar. Denn erst diese würden beweisen, ob sie wirklich auf Seiten der unschuldigen Kinder, der alleingelassenen Mütter und der Lebensschützer steht. Doch das tut sie nicht.

2) Bischöfe verteidigen weiterhin Kindertötungsgesetz: Ein Großteil der österreichischen Bischöfe, wie Sie, Ihr Stellvertreter und zuletzt Ende Nov. 08 der Kärntner, sowie viele Kirchenfunktionäre verteidigen seit Jahrzehnten öffentlich die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die zahllosen Kindestötungen (Kriminalisierung ist in der Frage der Abtreibung kein gangbarer Weg“, Kapellari) und haben sich damit zu Komplizen der hiesigen Kindertötungsindustrie gemacht. Logischerweise lehnen sie damit auch die „Kriminalisierung“ durch „Evangelium Vitae“ und durch die Lehre der Kirche ab. Die Feigheit, Widersprüchlichkeit und Doppelbödigkeit ihrer Oberhirten hat den Einsatz unserer Kirche beim Lebensschutz Ungeborener gelähmt und Abtreibungslobbyisten in Österreich (und im Europarat) in ihrem Tun immer wieder bestärkt. Aber damit nicht genug.

3) Die Kath. Kirche Österreichs ist direkt in System der Kindertötungen involviert: Jahrelang hat der Papst die deutschen Bischöfe gedrängt, aus „Donum Vitae“ (DV) auszusteigen, bis diese endlich 1999 nachgeben mussten. Die Ausrichtung der „Aktion Leben Österreich“ (ALÖ), die sich nicht um die Lehre der Kirche schert, ist identisch mit der von DV! Die den Bischöfen unterstehende Kath. Aktion (KA) entsendet selbst Mitarbeiter in die ALÖ, die lt. Medienberichten ebenfalls Beratungsscheine ausstellt, die als Voraussetzung für Kindestötungen dienen. Seit Jahrzehnten überweisen Diözesen und die österreichische Bischofskonferenz größere Beträge an die ALÖ. Mehrmals schon wurde, auch öffentlich, gegen diesen Missbrauch von Kirchensteuergeld und die systematische Desavouierung des Hl. Vaters protestiert, vergeblich. Dazu stellen sich weitere Fragen.

4) Warum werden bedrängte Mütter und bedrohte Kinder weiterhin im Stich gelassen ? „Die Glaubwürdigkeit unserer Rede hängt auch davon ab, was die Kirche selbst zur Hilfe für die betroffenen Frauen tut“ (Benedikt XVI). Wie viele Priester sind in den letzten 34 Jahren im Gefängnis gesessen, weil sie Mutter und Kind verteidigt haben ? Wo sind Sie gegen die Diskriminierung lediger Mütter und Kinder aufgetreten ? Wo haben Sie Mütter gegen den enormen Druck geschützt abzutreiben ? Haben Sie Vätern ins Gewissen geredet, für die Kindesabtreibung ein „gutes Geschäft“ ist, da weitaus billiger als jahrelange Unterhaltszahlungen ? Haben Sie Priester zu den Abtreibungskliniken und LKH’s entsandt, wo heute fast so viele Kinder getötet werden, wie Menschen in Spitälern natürlich sterben ? Oder sind die kirchlichen Allianzen mit den politisch Mächtigen doch viel stärker als mit den bedrängten Müttern und bedrohten Kindern ?

5) Vielfache Allianzen der Ortskirche mit dem Abtreibungsstaat: Da gibt es erschreckende historische Parallelen: Jägerstätter hat 1938 unter der Wahlempfehlung der österreichischen Bischöfe für die Nazis sehr gelitten (auch damals war nur 1 (!) Bischof, der Linzer, dagegen, so wie heute WB Laun). Viele in der Amtskirche haben vor 70 Jahren zunächst mit den Nazis kooperiert, gegen den Willen des Hl. Vaters. Auch Sie, Herr Kardinal, haben im Juni 2008 trotz heftiger Proteste eine prominente Wiener Abtreibungspolitikerin zur „Kommandeurin des Gregoriusordens“ ernannt, eine der höchsten Auszeichnungen für Laien in der Kath. Kirche Österreichs. Die Allianzen mit dem Abtreibungsstaat sind bei uns so stark, daß selbst die vielbeachtete Rede zur Abtreibung Ungeborener von Benedikt XVI im Herbst 2007 in der Hofburg in kurzer Zeit verpufft ist. Ihr Stellvertreter hat damals sofort abgewiegelt („die Äußerungen des Papstes seien nicht als Einmischung in die bestehende Rechtsordnung (zur Kindertötung) des Landes zu deuten“, Kapellari). Der Papst hätte statt mit den Politikern zuerst mit seinen Bischofskollegen Klartext reden sollen !

6) Bischöfe opfern ungeborene Kinder dem „Sozialen Frieden“: Im März 2008 haben Sie, Hr. Kardinal, in einer Predigt in Jerusalem Ihre Vorgänger wegen deren Haltung zu „Humanae Vitae“ scharf kritisiert. Aber Ihre eigene Ablehnung von „Evangelium Vitae“ (EV) und die der meisten Ihrer Bischofskollegen und vieler kirchlicher Verantwortlicher ist doch noch weitaus schlimmer, wie folgende Aussage eines versierten, hochrangigen Kirchenmannes beweist: Die Bischöfe würden nämlich auch deshalb zu den zahllosen Abtreibungen schweigen, “weil sonst der ‚Soziale Friede’ in Österreich in Gefahr sei“. Mit anderen Worten: Die Tötung der Ungeborenen sei bei uns ein Menschenopfer für den sogenannten ‚Sozialen Frieden’, dem sich die Mehrheit der Bischöfe mehr verpflichtet fühlt als diesen Kindern.

7) Nicht einmal auf kath. Friedhöfen finden getötete Kinder Schutz. In Österreich soll jede 2. Mutter von (meist unter Druck erfolgter) Abtreibung oder Fehlgeburt ihres Kindes betroffen sein. Was sich da über die Jahrhunderte an Schmerz und Wut angesammelt hat, ist unvorstellbar. Viele Männer, auch Priester, haben davor große Angst, selbst im eigenverantwortlichen, kirchlichen Bereich. Das Begräbnis unschuldiger, totgeborener oder getöteter ungeborener Kinder wurde von Größe und Gewicht oder von ihrer Taufe abhängig gemacht, weil sowohl die Politik als auch ‚Mutter Kirche’ bisher über Jahrhunderte zumeist kalt und unbarmherzig agierten. Millionen toter (un)geborener Kinder wurde eine letzte Ruhestätte am Friedhof verwehrt - statt dessen wurden ihre Körper als menschlicher (Impf-) Rohstoff missbraucht oder als Sondermüll entsorgt.

Resume: Der massive innerkirchliche Widerstand gegen die eigene Lehre sowie die Heuchelei beim Lebensschutz Ungeborener haben in der österreichischen Amtskirche unter Ihrem Vorsitz bis heute ein unvorstellbares Ausmaß erreicht. Zwar bekennen sich die meisten Hirten mit den Lippen zum "Schutz des Menschen von der Empfängnis weg", aber im gleichen Atemzug verteidigen sie Kindertötungsgesetze und betreiben eine Anbiederungspolitik gegenüber der Abtreiberlobby (bin kein Abtreibungsschnüffler“, Kapellari). Weder verkünden sie das Evangelium des Lebens, noch unterstützen sie den Papst im Kampf gegen die Kindestötungen, sondern sprechen beim Lebensschutz mit „gespaltener Zunge“ und versuchen 2 Herren zu dienen (Mt 6,24). Die Stimme der Amtskirche - selbst ein Teil der Mauer aus Schweigen und Lügen rund um die Kindesabtreibungen geworden - ist heute kraftlos und unglaubwürdig (s. Gleichnis vom Salz, Mt 5,13). Wie viele Kinder müssen noch getötet werden, bis die kath. Kirche Österreichs umkehrt ? - Nach Ausschöpfung aller anderen Wege habe ich mich notgedrungen der Pflicht zur öffentlichen Kritik an kirchlichen Verantwortungsträgern unterzogen. Ich erhebe Klage gegen Sie als Vorsitzenden der österr. Bischofskonferenz und Ihren Stellvertreter Dr. Kapellari wegen Mitverantwortung an den Kindesabtreibungen hierzulande. Auch wenn meine Stimme schwach ist wie die der zahllosen getöteten Kinder, so ersuche ich dennoch den Hl. Vater, einen päpstlichen Visitator zu senden, um seine Bischofskollegen hier zur Verantwortung zu ziehen, die notwendigen Klärungen vorzunehmen und an der Rettung der Kinder mitzuwirken. Denn nur eine päpstliche Untersuchung kann jene tiefgreifende Umkehr beim Lebensschutz einleiten, die Kirche und Gesellschaft nachhaltig erneuern wird. Mit sehr ernsten Grüßen, Mag. DI. Andreas Kirchmair, Piberegg, Österreich.“ –  Ende des Zitats. – (ru; cf. AK 8.4.)

- - O.A.M.D.G. - -



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